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Partnerschaft Bolbec Wittlage

Unsere Städtepartnerschaft – Anlass, Gründe, Ziele

Nachdem im Jahre 1963 Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag unterzeichnet hatten, wurden in beiden Ländern vielerorts erste Begegnungen zwischen Städten und Gemeinden angeknüpft. Die Anfänge waren überall aufgrund der Nachkriegs“anfeindungen“ sehr beschwerlich. Auch fanden diese Begegnungen fast ausschließlich auf kommunalen Ebenen statt, mit nur geringem Einbezug der Bevölkerungen.

In unserem Fall war jedoch ein „familiärer Hintergrund“ der Ursprung für die Begegnungen zwischen der französischen Stadt Bolbec und der Region Wittlage, dem Verbund der drei Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln: Die Schwester eines Bad Essener Einwohners hatte nach Kriegsende nach Bolbec geheiratet und deren Sohn verbrachte wiederum häufig die Ferien in Bad Essen. Hieraus entstand in Bolbec die Idee, 1965 eine deutsche Jugendgruppe nach Frankreich einzuladen. Gemeinsam organisierte man 1966 ein Zeltlager des Jugendrotkreuzes in Bolbec mit 22 TeilnehmerInnen, bei dem auch mit einer Einladung in das Bolbecer Rathaus bereits die ersten offiziellen Kontakte mit der französischen Stadtverwaltung geknüpft wurden.

Eine wirkliche Besonderheit in der damals noch von den deutsch-französischen Spannungen geprägten Nachkriegszeit.

Die deutsche Gruppe war so überwältigt von der unerwarteten und offenen Gastfreundschaft, dass sie spontan eine französische Gruppe zum Gegenbesuch nach Deutschland einlud. Bereits drei Tage nach Rückkehr der deutschen Reisenden trafen die französischen Gäste ein! Ungeachtet der Entfernung von fast 800 km und aller sprachlichen Herausforderungen!

Die Kontakte intensivierten sich  rasant in  den  Folgejahren, so  dass  bereits  am 5. Oktober 1969 in Bolbec und  am 3. Mai 1970 in Bad Essen/Wittlage die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden die offizielle Partnerschaft besiegelte. Beide Feierlichkeiten wurden seinerzeit bereits von rund 160 TeilnehmerInnen aus der jeweiligen Partnerstadt begleitet.

Ziel der Partnerschaft, die 2019 bzw. 2020 ihr 50-jähriges Bestehen begehen konnte, ist die Förderung der Begegnungen und Austausche der Menschen des Cantons Bolbec und der Menschen des Wittlager Landes, die Förderung der Schüler- und Jugendarbeit, der Kultur-, Wirtschafts- und Sportaustausche und die damit verbundene Vertiefung der Beziehungen zwischen deutschen und französischen Schulen, Unternehmen und Vereinen aller Bereiche.  

Unsere Städtepartnerschaft – Projekte und Aktivitäten

* Seit 50 Jahren Fahrt im jährlichen Wechsel im Oktober von ca. 110-180 Personen aus VertreterInnen der Kommunen, BürgerInnen, SchülerInnen, Jugendlichen, Musikgruppen und SportlerInnen verschiedener Vereine in die jeweilige Partnerstadt.

* Seit über 40 Jahren Zusammenarbeit der Feuerwehren aus dem Altkreis Wittlage und Bolbec. Jährliche Fahrten einer Wittlager Delegation im Februar zum St. Barbara-Fest nach Bolbec.

* Seit über 30 Jahren jährliche Teilnahme einer Wittlager Delegation am Bolbecer Semi-Marathon im September (internationaler Qualifikationslauf, mit Berichten in Presse und TV). Bolbecer Läufer wiederum nehmen im Juli am Internationalen Bad Essener Volksabendlauf teil.

* Seit 1984 jährlich 14-tägige Schüleraustausche der Real-(heute Ober-)schulen aus dem Altkreis Wittlage und den Schulen in Bolbec; Beteiligung von immer ca. 30 SchülerInnnen.

* Nach der Einladung des Bolbecer Bürgermeisters 2010 zur Kranzniederlegung und den Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung“ regelmäßige Teilnahme offizieller Vertreter des Altkreises Wittlage und des Partnerschaftsvereins.

* Jährliche Organisation von sportlichen Vergleichswettkämpfen, Konzerten, Kunst-ausstellungen, Stadt- und Betriebsbesichtigungen; Vermittlung von Praktika und Arbeitsstellen; Austausch in der Verwaltungs-, Jugend- und Sozialarbeit.

Unsere Städtepartnerschaft – Fortdauer und Nachhaltigkeit

Von Beginn an wurde auf beiden beteiligten Seiten bereits der Nachhaltigkeitsgedanke in den Vordergrund gestellt, indem bei jedem Besuch alle Teilnehmer nicht in Hotels, sondern jeweils in Gastfamilien untergebracht werden. So wird unterstützt, dass zwischen Jugendlichen und Erwachsenen ein persönliches und privates Kennenlernen möglich ist und jedes Jahr neue Freundschaften entstehen und bestehende Freundschaften vertieft werden können. Diese gewachsenen Verbindungen dauern zum Teil schon bis zu fünf Jahrzehnte an und haben auch mehrfach in Eheschließungen ihre grenzenlose Verbundenheit gefunden.

Weiterhin wird jährlich immer wieder neu auf die Nachwuchsarbeit gesetzt durch den Ausbau der Jugendaustausche im Schul- und Sportbereich. Das parallele Angebot in den Ebenen Sport, Kultur und Musik motiviert auch Erwachsene jeden Alters zu einer langjährigen Teilnahme. Das aktiv gelebte Umsetzen dieser breit angelegten Maßnahmen und deren Erfolg für die Fortdauer der Partnerschaft zeigt sich vor allem in der Tatsache, dass unsere Partnerschaft  ihr 50jähriges Bestehen hat begehen können.